Москва́ - Jute statt Plastik!


Wie lange frage ich mich schon, fuer was die komischen Plastikdinger, die man in vielen bunten Farben in IKEA findet gut sind. Hier in Moskau durfte ich es dann endlich rausfinden. Sie sind der Aufbewahrungsort fuer meine Einkaufstueten, denen wiederum eine bluehende Zukunft als Muellsack bevorsteht, um anschliessend ohne jegliche Muelltrennung in die gruenen Container vorm Haus zu wandern. (Ja, hier in Russland herrscht genau genommen NULL Muelltrennung, aber darum geht es jetzt nicht). Nachdem ich nun die letzten zwei Monate fleissig gratis Plastiktueten aller Art gesammelt habe (um ja in keinen Engpass in Sachen Muellsaecke zu geraten), daemmerte es mir nun nach und nach, dass ich, egal was ich vorhabe zu machen, in den verbleibenden knappen vier Wochen nie und nimmer diesen Haufen Muelltueten aufbrauchen werde.





Parallel dazu, durfte ich im Supermarkt vor unserer Schule diese totschicke Stofftasche entdecken und voller Stolz kann ich nun der Welt diese absolut unwichtige Botschaft mitteilen: Im Kampf 'Faulheit versus Schlechtes gewissen' hat das schlechte Gewissen gegenueber der Umwelt gewonnen. Ab sofort verhalt ich mich wieder richtig und benutze meine super Stofftuete.


Москва́ - hihi...

.. ratet mal wo ich gestern Abend war? AUF EINER SCHAUMPARTY!
Nachdem wir uns in Mybar getroffen haben um Eurovision zu schauen gings nach dem letzten Lied zur Assi-Grossraumdisko, 500 Rubel bezahlt und Abfahrt! :)








P.S.: und was gelernt hab ich auch: das englische wort fuer schaum  - foam!

P.S.S.: Falls es jemand wissen mag, hier die Eurovision drinking game rules, ist auf jeden Fall eine Moeglichkeit den Abend rumzubekommen :)

DRINKING RULES...Drink 2 fingers of your drink every time:

During the show:

• Hosts say “Good Evening Europe” in an overly dramatic way
• Last year’s winners sing a weird rendition of their winning song
• Hosts have a time-wasting conversation that conversation that no-one can follow, understand or careless about with poorly attempted jokes
• Hosts change outfits
• Hosts sing
• Either host pretends to be surprised at something said or done by the other host in what is clearly a well-rehearsed piece of improvisation
• The video shown before an act contains shots of people in traditional Azerbaijani costume

During the performances:

• Song title contains the word ‘love’, including in the country’s native language
• There’s a key change
• The song is not sung in English
• Someone makes a ‘peace’ sign
• Pyrotechnics are used during a performance
• A singer winks at the camera
• An act does a cartwheel or something acrobatic
• The act involves people on stage banging large drums or industrial objects acting as large drums or mimes playing an instrument
• Shirtless beefcake dancers or bikini-clad tottie
• Use of a wind machine and/or smoke machine

During the voting:

• A country gives their neighbour 12 points
• An awful song gets 12 points
• An awkward pre-points conversation is had between the hosts and a country’s correspondent
• Every time there is an awkward silence and/or miscommunication between the hosts and a country’s correspondent
• Country’s correspondent attempts to speak in Azerbaijani but miserably fails
• Correspondent attempts to sing in an attempt to secure their 15 seconds of fame
• Every time Russia receives 12 points (seeing as how we are in Moscow)
BIG 5 PLAYERS (France, Germany, Italy, Spain & United Kingdom):
1 finger for every point your country gets

Москва́ - черешневый лес фестиваль

...man kommt aus dem Feiern gar nicht mehr raus!


Die erste Maiwoche, samt 'Tag der Arbeit', der Amtseinfuehrung Putins, sowie der 'Victory Day' sind fuer mich (gefuehlt) gerade erst gestern gewesen und es geht schon weiter mit den Festivitaeten in Moskau.
Letzte Woche bekam ich eine SMS: 'Hey, there's a free concert at gorky park tonight. wanna go there?' Nach kurzem ueberlegen war fuer mich klar: sowas laesst man sich nicht entegehen.
Als wir dort ankamen, durften wir feststellen, dasses sich dabei nicht nur um ein kostenloses Konzert, sondern um ein einwoechiges Festival handelte: черешневый лес фестиваль - uebersetzt also in etwa Kirschwaldfestival. (siehe auch: www.bosco.ru/festival)



Nachdem man die Eingaenge samt Metalldedetektoren und Taschenkontrolle passiert hatte fand mit sich (mit Ausnahme des Campingbereiches, es gab naemlich keinen) auf einem fuer meine Verhaeltnisse normalen Festival wieder. Menschen, Buehne, Essstaendchen und natuerlich Musik. Zusaetzlich hatte man auf der Wiese neben Baenken zum hinsetzten auch ueberdimensionierte Sitzsaecke und Haengeschaukeln verteilt, sodass man gut und gerne auf dem Gelaende aushalten konnte.
Auch musikalisch gesehen, war das ganze ueberraschend interessant. Als wir ankamen und von weiten Geigen hoerten, dachte ich im ersten Moment, dasses wohl nicht die beste Idee war zu kommen. Aber im Laufe des Abends durften wir feststellen, dass man bei der Musikauswahl quer durch alle Genres gegangen ist, sodass fuer jeden was dabei war.
Nach diesem wirklich netten Donnerstag Abend auf dem Festival, beschlossen wir am folgenden Sonntag, zum letzten Tag des Festivals noch einmal hinzugehen, um dann mit Erschrecken feststellen zu muessen: Heute tragen die Leute bunte Farbbaendchen um den Arm und man kommt garnicht mehr einfach so rein. Was ein Mist!
Also schauten wir, wie und wo man denn solche Baendchen organisieren koennte. Einer der Securities am Eingang erklaerte uns hilfsbereit in seinem gebrochenen Englisch, dass man im Laufe der letzten Woche, Flyer an die Besucher des Festivals verteilt hatte, sonntags konnte man selbige Flyer gegen Eintrittsbaendchen fuer das Festival eintauschen.
Dreimal duerft ihr raten, wer wie jeder andere Flyer erhalten hat, sie aber am End wieder achtlos weggeworfen hat: Ja genau, wir. Als wir uns gerade auf die Suche machen wollten um vielleicht doch noch irgendwo ein Baendchen zu ergattern, zog uns der Security in einem unbeobachteten Moment zur Seite um uns die urspruenglich kostenlosen Flyer nun unter der Hand zu verkaufen. Freddies Schwall an Beleidigungen gegenueber dem Security kamen in diesem Fall so schnell, dass wir es nicht einmal mehr in Erwaegung ziehen konnten auf selbiges Angebot einzugehen.
Zwei Minuten spaeter trafen wir stattdessen gluecklicherweise auf eine Familie, die ihre Baendchen an uns verschenkte, sodass wir nun endlich problemlos die Konzerte anschauen konnten.
Auch am Sonntag, hat man bei der Musikauswahl einiges an Kreativitaet bewiesen. Der Abend begann fuer uns mit einer Folkband, gefolgt von einer russischen Kreuzung aus Pendulum und the Prodigy, um anschliessend den Abend mit einer (natuerlich russisch singenden) Indie-Band namens 'Grisha Urgant' (die der Reaktion des Publikums nach zu urteilen recht bekannt sind) abzuschliessen. Wers sich anhoeren mag: Голосами von Grisha Urgant

Einziges Manko an alldem, das Festival endete taeglich um 23h, sodass man auch spaetestens gegen 23.30h gebeten wurde das Festivalgelaende zu verlassen - aber naja, man kann nicht alles haben.



Ihr erinnert euch, ich hab geschrieben 'man kommt aus dem feiern gar nicht mehr raus', das habe ich nicht ohne Grund gesagt:
Im direkten Anschluss auf das Kirschwaldfestival folgte die gruene Woche.
Ich habe leider davon nicht allzuviel mitbekommen (schliesslich musste man ja auch das Eurovision Halbfinale schauen ;), jedoch gab es wieder Konzerte im Gorky Park (diesmal war es Jazz). Zusaetzlich fand man verschiedene Kunstwerke im Park aber auch zum Beispiel im Kaufhaus GUM aufgestellt, welche sich mit dem Thema Umweltschutz auseinandersetzten - passend zum Namen, gruene Woche.

eins der Kunstwerke im Gorky Park, ich behaupt ma recyceltes Glas

Parallel zur gruenen Woche, durfte ich am Mittwoch feststellen, als Jasmin und ich zum roten Platz wollten, das dort schon die Vorbereitungen fuer die naechste Veranstaltung (ein Sportforum oder so) in vollem Gange sind.

Москва́ - 'Du kommst hier nich rein'

...russische Tuersteher

bevor ich nach Moskau bin, hab ich meinen Vater gefragt wie das denn allgemein so ist, in Sachen weggehen. Nachdem ich mich  letztes Jahr in den USA wie ein Schwerverbrecher fuehlen durfte, wenn wir es dann doch mal geschafft hatten uns ein wenig Bier zu organisieren, hatte ich relativ wenig Lust, das ganze jetzt wieder fuer drei Monate zu haben.
Tatsaechlich sind die russichen Regelungen zum Thema Alkohol, Rauchen usw aehnlich wie in Deutschland.
Bier/Wein ab 16
Hartalk ab 18
Rauchen ab 18

Jedoch gibt es zwei grosse Unterschiede zu Deutschland:
- Nach 22.00h kann man nirgends mehr Hartalk kaufen
- Der Einlass in Clubs ist ab 21!

Womit wir auch schon bei meinem Problem sind: Ich bin 20. Einziger Lichtblick, neben mir ist  Darko mit 19 ebenfalls zu jung, um offiziell in Clubs gehen zu duerfen, weshalb ich mich immerhin nicht allein mit dem Problem rumschlagen muss.
Jedoch muss ich ehrlich sagen, die ersten paar Wochen habe ich nichteinmal mitgekriegt, dass Clubbing ab 21 ist, weil ich ueberall problemlos reinkam. Ich habe sogar meinen Reisepass vorgezeigt und kein Schwein hat danach gekraeht, dass ich eigentlich zu jung bin.
Das ganze wurde jedoch (warum auch immer) die letzten Wochen ein wenig problematischer. 
Zu dem Altersproblem kommen zusaetzlich auch noch die normalen Launen der Tuersteher, sodass mittlerweile schon der ein oder andere Abend zum Wanderausflug umfunktioniert werden musste, da wir in keinen Club reinkamen, die Ausreden der Tuersteher waren hierbei mal mehr und mal weniger kreativ:
- 'Du kommst hier nich rein. Der Club ist leider schon voll.'
- 'Du kommst hier nich rein, ihr seid zu viele Leute.'
- 'Du kommst hier nich rein, der eine von euch ist zu betrunken.'
- 'Du kommst hier nich rein, du bist nicht alt genug.'
- 'Du kommst hier nich rein, wir wollen keine Franzosen im Club.'
- 'Du kommst hier nich rein, es sind schon genug Auslaender im Club.'
- 'Du kommst hier nich rein, wir schliessen gleich.'

Wenn ich mich ein wenig umhoeren wuerde koennte man die Liste warsch noch beliebig erweitern. 

Andererseits muss jedoch sagen, dass die russischen Tuersteher neben einem Haufen dummer Ausreden, auch eine ueberraschend nette Seite an sich haben.
Beim 'Rolling Stone Club' zum Beispiel ist mittlerweile schon zweimal, meine (nennen wir es mal) nicht-volljaehrigkeit aufgefallen und jedes Mal wurde ein Auge zugedrueckt (an dieser Stelle auch nochmal danke, an das verhandlungsgeschick unserer russischen Begleiter).

Darko hatte es da schon schwieriger.
Freitag Abend, ebenfalls Rolling Stone Club. Darko wird nach dem Ausweis gefragt, er zeigt ihn und der Tuersteher stellt fest, dass Darko zu jung ist. 
Allgemeines Aufstoehnen in der Gruppe, keiner hat Lust lange zu warten und das Problem muss irgendwie geloest werden.
Erst Idee: mit dem Tuersteher reden. Nach einigen Minuten Konversation auf Deutsch/Englisch/Russisch der erste enttaeuschte Rueckzug - da ist nix zu machen.
Wieder kurz ueberlegen, zweite Idee: Wir versuchen den Tuersteher zu bestechen. Was bei der Polizei klappt, wird bei dem Tuersteher jawohl erst recht klappen.
Aber man glaubt es kaum, unser (vllt auch einfach zu niedrig angesetztes) Bestechungsgeld verfehlt seine Wirkung, dem Tuersteher ist es naemlich egal.
Wir fangen also an ueber moegliche Clubalternativen zu diskutieren, da wir nicht als Gruppe reingehen koennen... Darko geht noch ein letztes Mal zum Tuersteher um mit ihm zu reden, was zwar relativ aussichtslos ist, aber ein Versuch kann ja nicht schaden.
Und in diesem Fall hat es gelohnt. Nachdem Darko ein weitres mal seine Situation erklaert hat und nett bitte bitte gesagt hat, drueckte der Tuersteher ein Auge zu und liess in rein. Bei mir drueckte er dann noch sein zweites Auge zu und dem Abend stand nichts mehr im Weg.

Und die Moral von der Geschicht? Vielleicht: Nicht alle Tuersteher sind so scheisse wie man denkt und nich jeder Russe laesst sich bestechen.



Москва́ - Zum Thema Streetart

Ich hatte ja schonmal erwaehnt, dass ich bis jetzt relativ wenig in Sachen Streetart entdeckt habe. Mag vllt daran liegen, dass ich an den falschen Plaetzen bin, aber liegt auch definitiv an der russischen Einstellung zu diesem Thema.
Samstag Morgen steig ich aus der Metro aus und darf zum ersten mal zwei richtig grosse Bilder am Ausgang der Metro entdecken, maximal 12 Stunden alt. Ich war immerhin so schlau ein Foto davon zu machen, denn heute Morgen um zehn Uhr (!!!) hatte man es geschafft, alles, wirklich alles rueckstandslos zu entfernen.


P.S.: Sorry fuer das schlechte Foto, aber ich wollt mich auch nicht allzu offensichtlich hinstellen, da fotografieren in den Metrostationen immernoch nicht erlaubt is (auch wenn ich von ausgehe das nichts passiert)

Москва́ - Happy Birthday!

Irgendwann im Laufe der letzten Woche flatterte mir eine Einladung zur 'SOAP BUBBLES SHOW' ins Haus... naja eigentlich eher in facebook, aber egal ob per post oder facebook, der effekt war gleich: Verwirrung meinerseits:

'metro station Dubrovka;
my friends organize the event (Buddha's birthday), and this soap bubbles show start at 5 pm, 13th of May, this Sunday.
you will enjoy it a lot! let's have a good time together! :)

And some extra information: the event itself starts at 5 pm, but soap bubbles show starts at six-thirty, because there are some other shows and master-classes at this event; anyway the organizers collected a donation of 300 rubles.
You may go to any show or master-class. '




Ja Buddha hat also scheinbar einen Geburtstag, ich habe das ganze eben schnell gegoogelt, kam jedoch zu keinem eindeutigen Ergebnis. Fuer die Ereignisse die daraufhin stattfanden ist es jedoch auch unrelevant ob und wenn ja wann Buddha Geburtstag hat. Die Veranstalter haben beschlossen, dass man seinen Geburtstag am 13.Mai feiert, also nehme ich das mal so hin.

Sonntag Nachmittag, nach laengerem hin- und herueberlegen beschloss ich also zu besagtem Haus zu fahren in der Hoffnung auf einen entspannten Nachmittag mit einigen netten Showeinlagen oder zumindest der Aussicht darauf, ein paar Leute zu treffen. Allein aus meinem Bekanntenkreis hatten 20 Leute zugesagt. Mit gerademal 45 Minuten verspaetung kam ich an der Metrostation Dubrovka an. Weitere 10 Minuten Fussmarsch spaeter fand ich mich im sechsten Stock einer Wohnung (ohne Aufzug x.x) wieder und war mir wirklich nichtmehr sicher, ob es so eine gute Idee gewesen war, meine Wohnung zu verlassen.
Bis jetzt bin ich mir nicht ganz sicher ob ich das Konzept des Veranstaltungsortes richtig verstanden habe, aber allen Anschein nach konnte man diese Wohnung als Studio, Partylocation oder aehnliches mieten, was die Buddha-Geburtstagsgesellschaft (oder anders ausgedrueckt ein Haufen russischer Hippies) auch getan hatte. 

'Pausenraum'

Womit ich mir jedoch sicher bin, dass ausser mir, Alec und zwei russischen Freunden kein Mensch da war den ich kannte und saemtliche anderen Anwesenden lediglich der russischen Sprache maechtig waren. 
Aber okay, damit laesst sich umgehen, immerhin gab es ja neben mir, drei weitere Leute mit denen ich mich haette hinsetzen, unterhalten und ein wenig Tee trinken koennen. Nur leider lag ich auch damit voellig falsch. Das Konzept der Veranstaltung war ein straffes Programm unterbrochen von kurzen zehnminuetigen Pausen. Kaum war ich also angekommen, kam einer  einer der Buddhajuenger herbei um uns mitzuteilen, dass nun der erste Programmpunkt losgeht. Die fuer mich englische Ubersetzung fiel relativ knapp aus: 'Something to give your body moooore Energy.' - aeh ja.. ok.
Pustekuchen mit angenehm hinsetzen und Show anschauen. Tatsaechlich hat es sich naemlich um eine Mischung aus Theateraufwaermtraining, Yoga, Meditation und sonstigen Dingen gehandelt, mit denen ich meinen Sonntag nachmittag eigentlich nicht verbringen wollte.

Aber es gab kein entrinnen, brav begannen wir kollektiven unseren rechten Fuss zu kreisen, das rechte Knie, das rechte Bein, die linke Hand, den linken Ellbogen, den linken Arm, unseren Kopf, unseren ganzen Koerper und so weiter und so weiter. Auch unsre Zehn Finger und zehn Zehen sollten mittels kleiner Massagen erweckt werden. Zusaetzlich gab es von dem netten Yogalehrer (oder was auch immer er war) vor uns, kleine Erklaerungen zum Thema Chakren, den dazugehoerigen Farben und allem andren was ich weder sprachlich verstehen noch ideologisch nachvollziehen konnten. Zusaetzlich war meine unguenstige Outfitwahl (schwarzes Kleid und Strumpfhose) wenig zutuend gegen mein wachsendes Unwohlsein. Wie soll man Yogauebungen machen, dauerhaft umgeben von 2-4 Kameras, die dieses unvergessliche Event festhalten sollen? Fuer meinen Teil (und auch das meiner russischen Begleiterin, die mit Minirock und Top genauso gut bedient war) hatte das ganze zur Folge, dass ich natuerlich umsomehr damit beschaeftigt war, meine Klamotten trotz unglaublicher sportlicher Aktivitaet an den entsprechenden Stellen zu behalten.



Auch die anschliessenden meditativen Uebungen entsprachen nicht ganz meinem Geschmack, da sie jedes mal mit der Aufforderung begannen unsere Augen zu schliessen, was bei meinen eingeschraenkten Russischkenntnissen das Erfassen des Gesagten merklich erschwerten. 
Immerhin war nach gefuehlten zwei Stunden (tatsaechlich war es bestimmt kuerzer) das Spektakel vorbei und wir hatten uns einige Minuten Pause verdient.

Haette ich nur zu dem Zeitpunkt gewusst, was mich als naechstes erwartet, dann haette ich wenigstens das weite Suchen koennen, stattdessen warteten wir, wie die Laemmer auf den Schlachter, um nur einige Minuten spaeter zum zweiten Programmpunkt gerufen zu werden. Dieses mal handelte sich um einen Clown. Erstmal Entspannung meinerseits, der wird mich ja hoffentlich in Ruhe lassen. Aber auch das sollte sich als Irrtum erweisen. Der weibliche Clown lieferte uns eine Mixtur aus Pantomime, Tanz und ich weiss nicht... rumgehopse? Leider kombiniert mit Mitmacheinlagen, sodass ich die vollen 20 Minuten der Auffuehrung lediglich betete, dass sie nicht auf die Idee kommt mich als naechstes auf die Buehne zu zerren - ich hatte Glueck, wir beiden Auslaender blieben verschont - zunaechst.
Denn nachdem der unterhaltsame Teil beendet war nahm die Clownsdame ihre Nase ab und wurde ernst, grob muss sie etwas in der Richtung 'Wir machen jetzt eine kleine Aktion, fuer uns und unsere Mitmenschen, wer mitmachen moechte steht bitte auf und kommt nach vorne.' gesagt haben. Ich wollte mich erstmal nicht angesprochen fuehlen und blieb auf meinen liebgewonnenen Sofaplatz sitzen. Dummerweise sprach unsre jetzt zur Esoterik-Hippie-Tante mutierte Clownerina Englisch, sodass es nun doch kein entrinnen gab uns blieb nichts anderes uebrig als es den anderen Anwesenden gleichzutun und nach vorne zu gehen.
Wir wurden aufgefordert uns paarweise zusammenzutun und zu tanzen, waherenddessen sollten wir unserem gegenueber erklaeren, welche Dinge wir lieben, welche Dinge wir moegen. Anschliessend sollten wir erzaehlen was wir nicht lieben und was wir nicht moegen.
Immerhin zog ich an diesem Punkt das erste mal an diesem Tag einen Vorteil daraus nicht russisch zu sein: Ich durfte mich mit Alec zusammentun, der von der ganzen Aktion gott-sei-dank genausowenig hielt wie ich, sodass wir zehn minuten ein wenig smalltalkten und uns in Sicherheit wogen, der Kelch waere noch einmal an uns vorrueber gegangen.
Aber wie sooft an diesem Tag sollte ich mich irren. 'Nachdem wir nun den geisigen Part der Uebung abgeschlossen haben, wollen wir nun ueben unseren Mitmenschen zu helfen. Wir wollen helfen, indem wir anderen Menschen Waerme geben. Setzt auch dafuer hin, schliesst die Augen und gebt euch die Haende, gebt euch einander Waerme.' - Damit waren wir am Hoehepunkt des Tages in jeglicher Form angekommen, mit 20 wildfremden Leuten in einem Raum, in einer Wohnung wurde ich aufgefordert mittels Haendchen halten Menschen zu helfen, indem ich ihnen Waerme gebe.
Aber was soll man tun? Schreiend aus dem Raum rennen? Nein. ich fuegte mich meinem Schicksal und sass brav die naechsten Minuten schweigend, mit geschlossenen Augen da und gab Waerme.


Anschliessend hab ich drei Kreuze gemacht, dass ich auch den zweiten Programmpunkt erfolgreich ueberstanden hatte und immerhin nur noch dreissig Minuten Zeit uebrig blieben, bis ich mit der Metro zum Abschiedsessen des italienischen Maedchens Chiara musste.

Diese letzten dreissig Minuten verliefen entspannt, da nun beschlossen wurde kollektiv Musik zu machen und jeder (wie ichs eigentlich nur vom Open Ohr oder Folk Festival kannte) sich ein Instrument schnappte und improvisierte.


 Um acht uhr verliess ich dann Buddhas Geburtstag, nicht sonderlich traurig die Bubbleshow (weshalb ich eigtl gekommen war) um 8.30h zu verpassen aber  immerhin mit der Freude auf ein angenehmes Abendessen, was ich mir jetzt wirklich verdient hatte & einer Story die ich bloggen konnte.


Москва́ - День Победы - Tag des Sieges

Ausser Ankis Geburtstag wuerde mir fuer den 9.Mai nichts besonderes einfallen, doch dank meines Russlandaufenthaltes hab ich wiedermal was dazu gelernt. In Russland feiert man hier naemlich den Tag des Sieges (День Победы), um an die Kapitulation Deutschlands im Jahr 1945 zu erinnern.

siehe auch wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Tag_des_Sieges

Konkret bedeutet das fuer das Jahr 2012 in Russland erstmal folgendes, ein Marathon an Feiertagen:
1.Mai: Tag der Arbeit (an dem man wie auch in Deutschland die Arbeit ruhen laesst)
7.Mai: Amtseinfuehrung von Putin 
9.Mai: Tag des Sieges

Gerade fuer Universitaetsstudenten wird es ab diesem Punkt kompliziert, dadurch, dass sowohl am 1. als auch am 9. Mai die Universitaet ausfaellt, versucht man hier die fehlenden Stunden mit einigem Einfallsreichtum wieder aufzuholen. So hat man die letzten Wochen nicht selten Freitag oder Samstag Abend gehoert: 'Tut mir Leid, ich muss leider schon nach Hause, schliesslich hab ich morgen (ja, auch am Sonntag!) Uni, weil du weisst ja durch den Feiertag am 1.Mai (oder wahlweise 9.Mai) hat sich einiges verschoben. Deshalb hab ich jetzt die Stunden vom Dienstag (1.Mai) am Freitag, die Stunden von Freitag am Montag und die Stunden von Montag am Sonntag.'
Kein Witz, genauso hab ich das ganze nicht nur einmal erklaert bekommen!

Uns normale Sprachschueler hat es dann nicht ganz so hart getroffen, Samstag haben wir regulaer sowieso keine Schule und an den beiden Feiertagen hatten wir somit schlichtweg frei. (jippie :)
Wie es sich gehoert sind wir Dienstag Abend natuerlich weggegangen, zuerst auf eine Hausparty und anschliessend per Gipsy-Cab zu einem Club. Nach einem unglaublich langem Fussmarsch von fast 1 1/2 Stunden und mehreren Clubs, welche uns mit mehr oder minder glaubwuerdigen Ausreden den Eintritt verweigerten landeten wir schliesslich einmal mehr gegen 3.00h in 'Bilingua' (Билингв). Anders als erwartet stiessen wir nicht auf eine riesige Menge betrunkener Russen, sondern vielmehr auf eine kleine intime Feier, der Gestalten, die bis jetzt niemand mit nach Hause nehmen wollte, weil sie zu betrunken, zu haesslich oder zu verrueckt waren.
Darko hat das ganze am naechsten Tag wie folgt beschrieben: 'Wir sind da angekommen und es war Kindergeburtstag, was sollte man also anderes machen als trinken? Irgendwann war ich dann Teil des Kindergeburtstages.'
Damit hat er den Nagel auf den Kopf getroffen. Selbst in Moskau ist die Auswahl der Clubs Dienstag Nacht nach 3.00h nichtmehr all zu gross, also muss man sich mit dem zufrieden geben was man hat. Taten wir dann auch, bis schliesslich gegen 5.30h zugemacht wurde.


In besonderer Erinnerung werden mir sicher der dicke verschwitzte Typ und der kleine, aufdringliche Typ bleiben, die mit einer stoischen Geduld versuchten, eine weibliche Tanzpartnerin zu ergattern. (Nochmal vielen Dank an Freddie & Darko fuer die Rettung :) Genauso das ungleiche Paar einer dicken Mittvierzigerin und einem fuer sie viel zu jungen Kerls. Platz eins geht jedoch an den Regenschirmentertainer, welche mit einer unglaublichen Ausdauer nicht etwa Ausschau nach einer Tanzpartnerin hielt, sondern stattdessen einen Regenschirm zum tanzen bevorzugte.
Nachdem wir den Club verliessen ging es zum obligatorischen McDonaldsbesuch und anschliessend mit einer der ersten Metros nach Hause.
Niemand wird es wundern, dass wir alle daraufhin die Militaerparade am morgen verpassten. Erst gegen Abend schafften wir es uns aufzuraffen um Richtung roten Platz zu fahren. Dort herrschte Ausnahmezustand: Taschenkontrolle, Metalldetektor, Polizei, Armee und freiwilligen Helfern. Im Zentrum eine riesige Menge Menschen, die wild mit Faehnchen wedelnt zu russischer Popmusik (die mich vom Stil her stark an eine Kreuzung aus Scooter und rotes Pferd erinnerte) tanzte. 



Nachdem wir uns an diesem Spektakel sattgesehen und gehoert hatten (ihr koennt euch vorstellen, es hat nicht allzulange gedauert) machten wir uns auf zum Hoehepunkt des Abends: Das sehnlich erwartete Feuerwerk. Auf Initiative einer (ueber Ortskenntnis verfuegenden) Russin trafen wir uns alle auf einer Bruecke um von dort aus das Feuerwerk um zehn zu schauen. Selbige Bruecke stellte sich, wie erwartet jedoch nicht als Geheimtipp heraus, sodass wir die Aussicht mit einigen hundert Leuten teilen durfte. Puentklich um zehn ging es auch los und damit auch die Enttaeuschung: Das Feuerwerk fand genau hinter einem riesigem Gebaeude statt, kombiniert mit dem schlechten Wetter (normalerweise reinigen die Russen ihrem Himmel vorm Feuerwerk mittels Chemie, so wie ich es jedoch verstanden hab musste selbiges dieses Jahr aus Geldmangel leider ausfallen) konnten wir es deshalb leider nur erahnen. Highlight der 15-minuetigen Show waren deshalb zwei kleine Raketen aus Privatbesitz, welche irgendjemand gnaedigerweise direkt ueber der Bruecke abfeuerte.

das roetliche hinter dem Haus soll das Feuerwerk sein


Nach diesem ernuechterndem Ereignis beschlossen wir den Abend gemuetlich in der Nahe des Arbats in einer Bar ausklingen zu lassen, um anschliessend die letzte Metro mit einem Haufen feiernder, betrunkener Russen zu nehmen.


Москва́ - Arbeitsbeschaffungsmassnahmen

Immer wieder entdecke ich hier Berufsfelder, die meiner Meinung nach in Deutschland laengst wegrationalisiert worden waeren. Gleichzeitig frage ich mich, was diese Leute denken, wenn sie am Abend (oder je nach Schicht, am Morgen) ins Bett. Denken sie wirklich: 'Hach, heut hab ich aber wirklich was geschafft.' ?
Hier meine vier Favouriten:

1. Die breits erwaehnten Schneemenschen (der vllt noch sinnvollste Job):
In den ersten Wochen hier in Moskau lag, wie ich schon einmal geschrieben hatte, Schnee. Eine riesige Gruppe an Menschen war damit beschaeftigt morgends den Schnee von den Gewegen auf die danebenliegenden Gruenstreifen zu schippen (Einwohner sind dafuer scheinbar nicht verantwortlich), um selbigen Schnee am Nachmittag wieder zum tauen auf die Gewege zu schippen. Das Berufsfeld hat sich dann zum Fruehjahr hin soweit veraendert, dass sie den ganzen Tag, die einfach nicht tauen wollenden Eismassen auf den Gruestreifen klein hakten und zum tauen wieder auf den Gehweg befoerderten.

2. Rolltreppenaufsicht:
An absolut jeder Rolltreppe des Moskauer Metrosystems steht ein kleines Haeusschen in dem vorzugsweise eine dickere aeltere Frau sitzt, die nichts anderes macht, als den ganzen Tag zu ueberwachen, dass die Geschwindigkeit der Rolltreppe den Besuchermassen angepasst wird und keiner hinfaellt. Wahlweise nutzen selbige Frauen auch ihre Arbeitszeit zum schlafen.

3. Museumsaufsicht:
Jedes Museum, das ich bisher von Ihnen gesehen habe, hatte in jedem Raum eine ebenfalls aeltere Frau sitzen deren Aufgabe darin besteht, die Leute zu ueberwachen (bei was, ist mir nicht ganz klar, fotografieren darf man sowieso und ob sie einem den Kopf abhaken wenn man hier ein Bild anfasst weiss ich auch nicht, die Beziehung zur Kunst ist hier glaub ich ein wenig anders) Auch diese Berufsgruppe nutzt allen Anschein nach ihre Arbeitszeit hauptsaechlich dazu sich vom anstrengend Moskauer Lebenzu erholen und zu Schlafen.

Ihr setht fotografieren interessiert keinen: Ich in der tretyakovskaya galerie
4. Zaunstreicher:


Kaum kamen erste Fruehlingsanzeichen auf, begann man in ganz Moskau die netten dekorativen Zaeunchen um jeden Gruenstreifen neu in gruen und gelb zu streichen. Mal abgesehen von dem schrecklichen Geruch, den die Moskauer Farbe verbreitet, eine nette Idee. Gedanklich bin ich jedoch immer wieder daran haengen geblieben, dass man tatsaechlich selbige Zaeunchen wirklich nur gestrichen hat. Heisst reinigen oder abschmiergeln? Fehlanzeige! Ein bisschen Farbe drueber und gut ist.
Das beste war jedoch heute Nachmittag auf meinem Weg von der Metro nach Hause: Die selben Zaeunchen die vor nicht einmal zwei Wochen liebevoll gestrichen wurden, wurden heute geradewegs aus dem Boden gerissen und durch neue ersetzt.


die wunderbaren Zaeunchen samt 'Gruen'streifen


Also sagt mir mal bitte wo liegt der Sinn in alle dem?

Zudem moechte ich noch zwei weitere Dinge anmerken:
- Die wunderbaren Zaeunchen haben mir mit ihrer daemlichen gruenen Farbe meine Lieblingshose versaut. Zu doof wenn denkt die Farbe waere trocken, obwohl sie es gar nicht ist.
- Das allgemeine Fruehlingsputzfieber hier hat auch seine guten Seiten, das riesige Schlagloch in der Zufahrt zur Wohnung wurde endlich weggemacht, sodass ich nicht noch einmal filmmaessig wie vor ein paar Wochen mit einem Schwall Pfützenwasser von einem Auto nass gemacht werden kann


auf nimmerwiedersehen Riesenschlagloch!

Москва́ - pictures

eines der wenigen Graffitis die man hier sieht.

vor meiner Wohnung wurde ein Film gedreht !


Sonnenaufgang in Moskau

Kaufhaus GUM, auf dem roten Platz, bei Nacht


SO kann man sein Auto reparieren.

neuer Arbat

hihi... der arme Kerl

Dunkin Donut Werbung


Flughafen: Domodedowo

Einkaufszentrum in der Naehe der Metrostation Kiewskaya


Alexanderpark

Москва́ - gipsy taxi

Nachdem mein erster Entwurf erfreulicherweise durch meine eigene Dummheit geloescht worden ist, jetzt also Versuch Nummer zwei.

Will man in Moskau von A nach B kommen gibt es verschiedene Moeglichkeiten. Es gibt ein ausgepraegtes Linienbusnetz mit denen man sich fuer 25 Rubel (40 Rubel = 1€) pro Fahrt fortbewegen kann, Trolleybusse (eine Kreuzung aus Strassenbahn und Bus), Strassenbahnen, Zuege, Taxis oder auch mein persoenliches (und auch allgemeines) Fortbewegungsmittel Nummer eins - die Metro. Guenstig, schnell und mit wunder wunderschoenen Bahnhoefen ausgestattet.
Einziger Haken, egal ob Sonn- Feiertag oder sonstwas, die Metro schliesst taeglich um 1h nachts, also nicht das ideale Fortbewegungsmittel fuer am Wochenende. Womit wir auf genau das Thema kommen, ueber das ich schreiben moechte. Was macht man also um moeglichst schnell von Club zu Club, nach Hause oder sonstwohin zu kommen? Man faehrt Gipsy Taxi. Sicher nicht der politisch korrekteste Begriff dafuer, aber alle anderen sind leider nicht bei mir haengen geblieben. Das ganze funktioniert einfach:
Man stellt sich an den Strassenrand, haelt die Hand raus und wartet bis irgendein Autofahrer anhaelt, anschliessend sagt man sein Ziel und verhandelt ueber die (sehr geringen) Kosten.
Entweder weiss der Autofahrer dann wo selbiges Ziel liegt und idealerweise stimmen die 'Gehalts'vorstellungen von Fahrer und Befoerderten ueberein oder eben nicht. Je nachdem wartet man dann auf das naechste Auto das anhaelt oder man steigt ein und fahert mit.
Freitagabend habe ich (natuerlich nicht alleine) meinen persoenlichen Rekord in Sachen Gipsytaxifahrerei aufgestellt.

22.00h Ankunft an der Metrostation, gemeinsam mit Marc der  im Moment auch in der Stadt ist, treffen wir uns mit Andrew und Alec. Raus aus der Metrostation und los gehts mit der Suche nach der Bar, wo wir alle anderen Treffen wollen. Einziges Problem (wie sooft in dieser grossen Stadt): keiner weiss genau wo wir hinmuessen. Was macht man also? Genau - Taxi fahren.
Wir stellen uns also an den Strassenrand und warten. Fahrer 1 hatte leider keinen blassen Schimmer wo wir hinwollten, genauso wie Fahrer 2. Fahrer 3 eigentlich auch nicht, aber er besass den Vorteil eines internetfaehigen Handys samt charmanter russischer Navigationshilfe, somit stand unsere Wahl fest.
In der Bar angekommen, trafen wir die anderen und durften uns ersteinmal wundern, warum alle Leute stehen und wirklich keiner von den herumstehenden Tischen/Stuehlen gebrauch machte. Nur wenig spaeter wurde dieses Raetsel geloest: Die Bar kostete kein Eintritt, das Sitzen jedoch schon. Genauer gesagt 3000 Rubel pro Kopf, was 75 € entspricht, womit dann auch klar war, dass wir es den uebrigen Gaesten gleichtuen und stehen wuerden.
Irgendwann spaeter verabschiedeten sich einige unserer Weggefaehrten, sodass wir auf ein Grueppchen von fuenf Leuten zusammenschrumpfen und beschlossen in einen Club namens 'кризис жанра' zu fahren, um dort einen mir bis dahin unbekannten Jacob zu treffen.
Wieder also das bekannte Spiel: Raus auf die Strasse, Hand raus und warten. Diesmal jedoch wurde unsere Suche jedoch dadurch erschwert, dass wir zu fuenft waren. In Russland wie auch Deutschland sind die meisten Autos lediglichlich auf fuenf Leute zugelassen, was fuer uns bedeutete, dass wir mit Fahrer eine Person zu viel waren. Das dritte Auto hatte schliesslich trotzdem erbarmen und nahm uns mit.
In кризис жанра angekommen, durften wir zwei Dinge feststellen, die Stimmung war nicht all zu gut und besagter Jacob war nicht da. Also machten wir uns schon nach einem Drink weiter, zum neuen Arbat um dort jemand anderen zu treffen.

кризис жанра

Auch diesmal war die Taxisuche nicht allzuschwer, da ein Besucher des Clubs uns anbot uns dorthin zu fahren. Rueckblickend war das ein GROSSER FEHLER! Der werte Herr war naemlich nebenbei Hobbyrennfahrer und hatte zudem scheinbar einen Riesenspass daran unser kleines internationales Reisegrueppchen (Schweis, USA, UK & Deutschland) zu Tode zu erschrecken. Mit 120km/h durch die Moskauer Innenstadt zu fahren ist absolut kein Spass. Bedenkt man zusaetzlich noch die unangenehme Marotte der Russen sich nicht anzuschnallen (das kann sogar als Beleidigung gegenueber dem Fahrer aufgefasst werden - heisst naemlich, dass man ihm nicht vertraut), weshalb meistens auch gar keine anschnaller mehr vorhanden sind (und zu sechst in einem Fuenfsitzer sowieso nicht) war das ganze einfach Wahnsinn. Als wir endlich ankamen war ich einfach nur heilfroh aus diesem Scheiss Auto raus zu sein.
Die Freude hielt jedoch nicht lange an. Nachdem wir an der verabredeten Bar 'KischMisch' ankamen durften wir feststellen, dass sie gerade dabei war zu schliessen und die letzten Gaeste sich gerade auf den Heimweg machten. Wir verbrachten ein paar Minuten mit Smalltalk (hierbei lernten wir eine asiatisch aussehende Schwedin mit blondierten Haaren kennen, die momentan in Moskau wohnt - ich fand die Kombination lustig) um anschliessend uns ein weiteres Mal auf den Weg zu machen. Aufgrund des hohen Alkoholpegels unseres Begleiters Andrew hielten wir es fuer das sinnsvollste, in den Rolling Stone Club zu gehen, da er dort hoffentlich noch die Gesichtskontolle ueberstand. Gesagt - getan und ab zum naechsten Taxi.

Kischmisch


Diesmal erwischten wir einen vertrauenserweckenden aelteren Mann, immerhin. Aber natuerlich hatte der Abend ein weiteres Problem fuer uns parat. Selbiger vertrauenserweckende aeltere Mann hatte jedoch nur eine grobe Ahnung wo sich der von uns gesuchte Club befindet, zeitgleich war Andrew felsenfest davon ueberzeugt den richtigen weg zu kennen. So wurde wir vor die Entscheidung gestellt - wem glauben wir? Dem sturzbetrunkenen Briten oder dem unbekannten Taxifahrer, der warsch behaupten wuerde er kann mich nach Buxtehude fahren, wenn ich ihm nur genug Geld biete? Wir entschieden uns fuer den Mittelweg. Jedes 'rechts' vom Taxifahrer wurde mit einem 'Nooo, leeeft!' von Andrew quittiert und der Rest von uns schaute einfach mal wo wir landen wuerden.
Tatsaechlich sind wir in einem Unfall gelandet, da ein weiterer Verkehrsteilnehmer uns laut hupend, autoscootermaessig in die linke Seite unseres Wagens rammte. Uns ist zum Glueck nichts passiert, aber unser Fahrer war (wie in einer solchen Situation zu erwarten) stinksauer und beendete mit einem 'Peschkom' (= zu Fuss) unsere heitere Fahrt.
Immerhin hatten wir das Glueck, dass der Rolling Stone Club nichtmehr allzuweit weg war und wir den restlichen locker zu Fuss bewaeltigen konnten. Nach einer letzten Diskussion ob wir nicht vielleicht doch ins nebenan liegende 'Gipsy' gehen sollten liessen wir den Abend letztendlich im Rolling Stonde ausklingen. Um im Morgengrauen ein letztes mal fuer diesen Tag mit einem weiteren Gipsy-Taxi nach Hause zu fahren.

Rolling Stone Club


P.S.: Oma & Opa macht euch keine Sorgen - alles ist okay :)